Veröffentlicht: Mittwoch, 13. August 2014 14:53
Aushalten – Durchhalten – Kämpfen
Nachdem die ersten Tage noch sehr gut daherkamen, schlug mich die Chemokeule in der Nacht zum Montag nieder. Atemnot, Sodbrennen und vor allem Durchfall mit heftigsten Magenkrämpfen begleiten mich seither und es fällt doch oft schwer, „stark“ zu sein. Zumal ich bei jedem Toilettengang die Gefahr laufe zusammen zu klappen. Und ich hatte schon gehofft, dass ich zu den glücklichen Frauen gehöre, die wenig Nebenwirkungen haben. Nun, schon wieder falsch gedacht.
Durch die Fibromyalgie bin ich eigentlich recht schmerzerprobt. Aber das hier ist anders, irgendwie heftiger, irgendwie tiefer drin. Zum ersten Mal seit meiner Diagnose erlebe ich diese Krankheit in seinem ganzen Ausmass.
Ausgebremst, bettlägrig und hilflos. Ein Zustand, der mir überhaupt nicht behagt. Ich habe gerade keine Kraft mich dagegen aufzulehnen und schleiche von Sitzgelegenheit zu Liegefläche, vom Garten ins Haus und wieder zurück, in der Hoffnung irgendwo diesem verdammten Gefühl zu entrinnen. Sogar die Kraft um wütend zu sein fehlt.
Ablenkung wär jetzt hoch willkommen, doch die Energie reicht gerade um zwei, drei Nadeln zu stricken. So hänge ich im Korbsessel, flankiert von meinen beiden Hunden und versuche zu meditieren. Die Speiseröhre brennt bis runter wo wieder Licht dran kommt. Alles was ich in den Mund nehme schmeckt nach Karton. Die Zähne fühlen sich an, als wären sie in einen dichten Pelz gehüllt. Die Hoffnung keimt auf, dass es mit den nächsten Terminen besser wird. Dann hätte ich das Schlimmste schon überstanden. Aber weiss man es? Morgen habe ich wieder Termin im Spital, die erste „leichte“ Chemo. Ich hoffe und wünsche mir, dass die nicht so einfährt.