Der Tag vor der letzten Chemo

Veröffentlicht: Mittwoch, 19. November 2014 20:20


Eigentlich sollte ich froh sein, dass mir morgen meine letzte Chemo reingepumpt wird. Doch der Besuch beim Chirurgen hat doch ein bisschen das Kopfkino angekurbelt. Zum Glück war Brummbär nicht dabei, denn der hat immer gleich grosse Angst.
Also ich heute hin zum Spital und dann gleich mal zehn Minuten einen Parkplatz gesucht. Na das fing ja gut an. Ziemlich verschwitzt kam ich dann oben bei der Sprechstunde des Chirurgen an und zog als erstes mal die Mütze aus. Meine fast nackte Murmel war pitschenass und ich fuhr mir mit der Hand darüber. Genau in dem Moment kam der Arzt und wollte mir die Hand reichen. Huii, das hätte wohl gesaftet. grins.
Hab ihm dann die linke Hand gegeben. zwinker

Dafür musste ich dann gar nicht lange warten. Die Besprechung für die morgige OP fing ganz so an, wie ich es erwartet hatte. Aber als der Chirurg mir dann noch Plan B und C erklärte, wurde es mir doch etwas mulmig und startete bei mir das Kopfkino. Nicht sofort aber später dann im Auto und zu Hause kamen dann doch so der eine oder andere Gedanke.

Da das Flicken eines Portes etwas komplizierter ist als das Neueinsetzen hätte ich nicht gedacht. Bisher war ich ja bei allem immer vom Positivsten ausgegangen und es war dann immer Negativ. Darum denke ich gerade ein bisschen um die Kurven. Wie sagt Cherry so schön?: Der Popo ist mir auf Grundeis gegangen.
Mir auch und schon kommt der Gedanke, ob ich für Brummbär und meine Tochter noch einen Brief schreiben soll, wenn denn alles daneben….

Nööö nein, nein!, es geht alles Gut. Ich werde morgen abend quitschfidel und angeflasht vom Chemococktail auf meinem Sofa rumflätzen und meinen Brummbär und die Hundis und die Katzis kraulen. Und werde meinem Brummbär dann direkt sagen, wie sehr ich ihn liebe und wie sehr ich sein „Bemuttern“ schätze und er einfach der Beste ist! Und mit meiner Tochter werde ich dann morgen telefonieren und ihr da auch selber sagen, wie stolz ich auf sie bin, dass sie ihren Master sicher perfekt abliefern wird und ich sie ganz fest liebe.

Dieses Kopfkino ist echt Scheibenkleister!

Hab dann zum Glück noch ein bisschen für die Chemotanten und -schwestern gebastelt, zur Feier meiner letzen Chemo. Das ist echt Therapie für mich. Wenn ich an meinem Fimo rumdrücke und knete und modeliere, dann schweben meine geistigen Kreativlinge in höhere Ebenen und planen schon die nächsten Ideen und wie ich die umsetzen könnte. Noch etwas Musik dazu oder ein Hörbuch und ich drifte ab in andere Welten. Also ich kann allen nur empfehlen, legt euch ein Hobby zu, schaltet das Kopfkino aus und geniesst einfach die Höhenflüge dabei. Egal ob das fertige Produkt für die Tonne ist oder gut rauskommt. Werkeln ist etwas vom Schönsten das es gibt.

Und hier noch ein Bildchen von meinem Werkeln der letzten Tage. Viele, viele Schutzengelchen, die die guten Seelen in der Klinik schützen sollen. Und da die ja während der OP in meiner Tasche sind, werden die auch alle im OP Saal beschützen.

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