Der Port ist drin, die erste Chemie auch

Veröffentlicht: Sonntag, 10. August 2014 05:02


Letzten Donnerstag hiess es dann antraben. Morgens um zehn vor Sieben war ich… nein nicht in der Patientenaufnahme, sondern direkt auf der Tagesstation. Die hatten ja wohl noch Kleberli.

Mulmig war es mir schon ein bisschen, aber die Leute die mich da betreuten waren alle sehr lieb. Ich hatte nie das Gefühl von Hektik oder so. Alles lief ruhig und nach der Balla-Balla Tablette schlief ich auch fast wieder ein. Die Vorbereitungen und die OP kriegte ich nur akustisch mit, da vor meinem Kopf ein Tuch hing. Aber ich konnte hören, wie die Chirurgin mit dem Chirurgen die jeweiligen Schritte besprach und so wusste ich immer, was gerade gemacht wurde. Gefühlt hatte ich nicht viel, ausser ein paar mal ein ruckeln und ganz am Schluss ein, zwei Stiche beim Annähen des Portes, was aber effektiv nicht schlimm war.

Zurück auf einem der Zimmer erhielt ich Kaffee und Brot, das ich gewünscht hatte. Ihr wisst ja, das Brot im Bürgerspital ist einmalige Spitze. Etwas später gab es dann noch ein Sandwich und so war ich gestärkt für den zweiten Akt. Da der Port noch angestochen war, ging das natürlich ganz einfach und schon floss die erste Sauce in mich hinein. Ich fühlte, dass ich nichts fühlte und las erleichtert in den Broschüren die ich erhalten hatte und worin genau erklärt wurde, was jetzt da genau in mich hinein gepumpt wurde. Hammerteile, aber wirksam.
Jetzt wusste ich auch, warum ich schon einen Tag vorher Cortison nehmen musste zum Vorbereiten. Die Stunden verrannen, ich döste vor mich hin, zwischendurch kam Brummbär vorbei und schaute nach mir.
Nach der Chemo fühlte ich mich erstaunlich gut. Einzig einen roten Kopf hatte ich, wie wenn ich ein Gläschen zu viel gekippt hätte.
Und weil es mir so gut ging, sind wir noch auf ein Stündchen zu einer Bekannten, die gerade im gleichen Krankenhaus lag.

Später zuhause, war ich aber dann schon froh, mich wieder aufs Sofa legen zu können.

Die zwei letzten Tage ging ich es ruhig an, wuselte ein bisschen in Facebook rum, strickte an meinem Käppi oder schaute fern. Hundespaziergänge sind noch sehr anstrengend, und werden darum ein kleines Bisschen abgekürzt. Mit meinen nun zwei lädierten Schultern konnte ich bis jetzt noch nicht viel machen, aber sobald alles verheilt ist, dürfte es wieder besser gehen.

Die ganze Zeit über fühlte ich mich eigentlich recht gut. Einfach ein bisschen belämmert und ich bin sehr dankbar, dass ich keine Verpflichtungen habe.

Heute Morgen haben aber Knochenschmerzen angefangen. Ganz leichte…. hmmm, ist das jetzt Fibromyalgie oder Chemo? Fühlt sich etwas anders an, liess mich aber nicht mehr schlafen. Eigentlich spielt es überhaupt keine Rolle, ich geh jetzt wieder ins Bett, denn jetzt hab ich mich müde geschrieben.

17 Mal werde ich das noch zu überstehen haben, dann ist die Chemo geschafft. Bei jedem dritten Mal wird ein Hammer dazugelegt. Also schlagen wir das Schalentier zuerst mal KO, damit wir dann mit der Strahlenkanone besser treffen.

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