Aufstehen, Krönchen richten, weitermachen

Veröffentlicht: Donnerstag, 22. Januar 2015 11:59


Mit einem Kloss im Hals betraten Brummbär und ich zum ersten Mal das neueröffnete Onkologiezentrum, welches sich nun in einem renovierten Altbau des Bürgerspitals befindet. Optisch gefiel es mir gut was ich sah, doch so richtig konnte ich nicht alles aufnehmen, da mich der Bericht der Patologie doch mehr interessierte. Meine Onkologin blickte mich etwas traurig an und ich wusste schon, dass ihr Bericht nicht so schön ausfallen würde wie gewünscht.

Also stellen wir uns den Fakten. Das Ding unter meinem Brustmuskel ist definitv ein Krebs und zwar der gleiche wie derjenige, den ich in der Brust hatte. Meine Frage war natürlich, warum denn dieser Krebs nicht wenigstens kleiner geworden sei. Die Onkologin erzählte, dass sie sich das gleiche gefragt hätten. Eventuell hat dieser Krebs noch einen anderen Faktor. Sicher ist jedenfalls, dass dieser Tumor im letzten halben Jahr nicht gewachsen ist. Als nächstes wird nun ein spezielles CT gemacht, wo auch die Knochen abgesucht werden können. Dieses PET-CT soll klären, was nun gemacht werden kann. Ist der Tumor auf den Lymphknoten beschränkt, wird eine Operation in Erwägung gezogen. Sollten eventuell schon Metastasen an Knochen gefunden werden, müsste mit den Onko-Kapazitäten das nächste Vorgehen abgesprochen werden. Eventuell eine besondere Bestrahlung oder eine erneute Chemotherapie mit anderen Medikamenten. Dies sind die nüchternen Fakten.

Jetzt weiss ich das Resultat und bin wieder ruhig wie zuvor. Nur dass ich jetzt ungefähr weiss, was auf mich zukommt. Klar bin ich wütend, enttäuscht und gefrustet, aber Angst ist es eigentlich nicht was ich empfinde. Ich fürchte mich nur vor einer erneuten Chemo. Wie soll das mein schlaffer Körper schaffen? Und vor allem, wie verkraftet das mein Brummbär? Die Sorge um meinen Schatz, der nicht nur neben seinem 100% Job den Haushalt schmeisst sondern emotional sehr involviert ist, ist für mich momentan fast wichtiger als was mit meinem Krebs wird. Ich bin zwar diejenige die krank ist, aber es betrifft ihn genauso. Schon unterwegs im Auto haben wir uns gesagt, dass wir einfach jeden Tag nehmen wie er kommt. Es macht keinen Sinn schon weiss ich nicht was rumzugrübeln. Wir wollen dankbar sein, dass die letzten 8 Jahre zusammen so wunderschön waren und wollen uns jeden Tag freuen, dass wir uns gefunden haben. Vielleicht ja wirklich noch 30 Jahre. Wir werden also weiter Kämpfen und stehen das zusammen durch.
Und um bildlich zu schreiben was uns bevorsteht, ein Bild von Silvia Hiller alias Cherry:

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