Das Warten geht weiter

Veröffentlicht: Dienstag, 20. Januar 2015 13:38


Mit gemischten Gefühlen bin ich letzten Freitag ins Spital hier in Solothurn gegangen um eine Stanzbiopsie machen zu lassen. Das suspekte Ding unter meiner Achsel sollte nun untersucht werden. Eigentlich ist es nicht meine Art ängstlich solchen Untersuchungen entgegen zu sehen. Die erste Stanzbiopsie war ja ein Klacks und hat nicht geschmerzt.
Ich also rein in den Raum und erst mal eine Weile mit den Schwestern und einer Assistenzärztin geplaudert, weil der Arzt noch nicht da war. Der Arzt kam und erlärte mir zuerst was alles gemacht werden könnte, die verschiedenen Methoden und natürlich auch, was alles schiefgehen könnte dabei. Das wollte ich eigentlich alles gar nicht wissen, denn ich wollte ja die Untersuchung.
Nachdem ich ihm meine Unterschrift gegeben hatte machte der Arzt erst mal einen Ultraschall. Und da sah ich das Ding. Es wurde ausgemessen, 2,5 x 1,8 cm ist es, wenn ich die Zahlen noch richtig im Kopf habe. Dann diskutierten die beiden Ärzte eine Weile und entschieden sich dann, mit einer dünnen Nadel zu arbeiten. Mir erklärte der Arzt, dass sie jetzt mit einer dünnen Nadel da reinstechen, es aber sein könnte, dass ich später dann doch zur Biopsie kommen müsste.
So entschied ich mich, lieber gleich eine Biopsie zu machen. Ich wollte sicher gehen, endlich wissen was da noch ist. Also wurde alles für eine Stanzbiopsie vorbereitet. Oberhalb meiner linken Brust wurde eine Betäubung gesetzt und als diese wirkte, fingen sie an.
Ich will hier niemanden erschrecken, aber es war unglaublich Schmerzhaft, wie diese dicke Nadel auf nicht betäubtes Muskelgewebe stiess. Es war wie ein heftiger Stromstoss, der erst aufhörte, als die zweite Nadel mit dem Greifer seine Arbeit verrichtet und wieder herausgezogen wurde. Dieser vermutete Lymphknoten sass unter dem Brustmuskel und dem Brustfell und war natürlich viel tiefer als mein erster Befund, der in der Brust sass. Diese Tortur wiederholte sich noch 5 bis 6 Mal, bis der Schmerz sich in den linken Arm ausbreitete. Da unterbrach der Arzt und meinte, es sei genug. Phuu

Ich war so froh. Und doch hatte ich Angst, dass nicht genug Gewebe entnommen werden konnte, denn ich hörte, dass oft nur Blut an der Spitze der Stanze zu sehen war. Und als mir der Arzt dann auch noch sagte, dass eventuell noch einmal eine Stanzbiopsie gemacht werden müsste, da wäre ich am liebsten aufgesprungen und davongerannt. Aber so träge mein Körper momentan ist, brachte ich nur ein ergebenes Nicken zustande.

Ja und nun warte ich zitternd auf den Befund. Heute ist meine Onkologin nicht da und mein Kopfkino dreht sich immer schlimmer. Gestern hatte ich zwar noch mit Cherry gechatet und sie hat mir wieder Mut gemacht. Mein Brummbär versucht auch alles Mögliche um mich aufzuheitern, obwohl auch bei ihm die Gedanken oft nicht so heiter sind. Jetzt bin ich da, wo ich eigentlich gar nicht sein wollte. Ich bin schwach, verletzlich und alles andere als stark. Dabei hatte ich mir so viel vorgenommen wie ich dann täglich turnen wollte. Statt dessen hocke ich immer noch im Sofa, kämpfe gegen massive Fibromyalgie-Schmerzen und fühle mich einfach nur Scheisse. Sorry, es gibt kein anderes Wort das es treffender bezeichnen könnte. Ob jetzt die Schmerzen wirklich von der Fibro kommen, oder vom langen rumliegen, oder von den Antihormontabletten weiss ich natürlich nicht. Ist ja eigentlich egal. Fakt ist, dass weder Schmerzmittel noch moderates Bewegen etwas bewirkt, was eigentlich für die Fibromyalgie spricht.

Das schlimmste am Ganzen ist eigentlich die Warterei. Dieses Ungewisse, ob noch was schlimmeres auf mich zukommt, oder ob ich entspannt die Bestrahlung angehen kann.
Zum Glück sind wenigstens meine Tiere entspannt.

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