Grosse Chemo, man darf gespannt sein.

Veröffentlicht: Freitag, 29. August 2014 17:54


Heute hatte ich die zweite grosse Chemo mit Herzeptin, Taxother und Carboplatin. Wenn man auf der Wikipedia über diese Mittel und deren Nebenwirkungen liest, so kann es einem schon ein bisschen mulmig werden. Aber ich werde sehr engmaschig beobachtet und meine Werte sind alle gut. Das heisst, sie sinken natürlich nach der Chemo, erholen sich aber erstaunlich schnell. Ich weiss einfach, dass ich nach der Chemo ein paar Tage sehr müde bin, schmerzhafte Nebenwirkungen wie Knochenschmerzen und Magenkrämpfe habe. Jedenfalls war es bei der ersten Chemo so. Trotzdem habe ich mich dafür entschieden diese Therapie weiter zu führen mit den genau gleichen Mitteln. Wenn dies die optimale Chemo gegen mein Schalentier ist, dann werde ich das mit den bereitgestellten Gegenmitteln, die ich erhalten habe, aushalten.

Eine der Nebenwirkungen ist halt auch, dass einem die Haare ausfallen, weil Taxother alle schnellwachsenden Zellen angreift. Und da gehören nebst den Haaren auch alle Finger- und Zehennägel und die Schleimhäute dazu. Cherry hatte mal geschrieben, dass sie das Gefühl habe eine Clobürste zwischen den Beinen zu haben. Naja, auch da hat man Schleimhäute. Zum Glück habe ich diesbezüglich „noch“ keine Beschwerden. Für die Nägel habe ich Nagelhärter und Handcreme bekommen, die ich eifrig nutze. Und wegen dem Magenbrennen muss ich vermehrt darauf schauen, was ich esse. Die Narben werden mit Narbensalbe beglückt und für den kahlen Schädel habe ich diverse Möglichkeiten mich ein bisschen zu stylen.
Letzte Woche sind ja mein Brummbär und ich nach Aarau gefahren um meine Perücke zu holen. Die sieht echt klasse aus und ich habe sie gleich anbehalten. Aber sie juckt auch ein bisschen. Vielleicht weil ich noch Stoppelchen auf dem Kopf habe. An der Seite des Kopfes habe ich schon grosse Pausen im Haarwuchs, das fühlt sich irgendwie lustig und zugleich doof an. Kann man nicht beschreiben, muss man erleben.


Ich habe mal einiges zusammengetragen, was ich so an Kopfbedeckungen habe und stelle fest, für jedes Wetter und jede Gelegenheit bin ich eingedeckt. Zuhause trage ich meistens die Haare offen, wie auf dem Bildchen 1. Auf Bild 2 trage ich die famose Perücke. auf dem Bild ganz rechts oben, ist eine Variante der Kopftücher, wie ich sie trage. Da habe ich natürlich dann auch einige Farben zur Auswahl. Auf dem Bild unten links, trage ich mein Sommerhütchen mit Fake-Stirnfransen, die ich auch in die anderen Hüte einbauen könnte, da sie ein Klettband haben. Aber beim lange Tragen juckt das ganz heftig. Die anderen Bilder sind glaube ich selbsterklärend. Du siehst, auch mit einer Chemoglatze geht die Welt nicht unter und es macht sogar Spass, dass ich jetzt endlich auch ein Hutgesicht zu haben scheine. Vorher hat mich immer was gestört.
Achja und das Duschen darf man natürlich nicht vergessen. Vorher mit Haare waschen, Conditioner und Co. wars doch eine ziemliche Angelegenheit. Heute einmal kurz waschen, Kopf schütteln und gut ist. Hach, da spart man doch schön Zeit um sich dafür mehr mit dem ganzen Körper zu befassen und die diversen Cremes endlich dahin zu bringen wo sie hingehören und nicht mehr im Badezimmerschränkli zu vergessen. Und ganz ehrlich, dass jetzt auch untenrum keine Haare mehr sind, ist mehr als praktisch. Ja, ich bin körperbewusster geworden. Auch wieder etwas Positives, das sich in meinem Leben geändert hat.

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