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Und manchmal kommt das Kopfkino...


Mittwoch, 10. September 2014 12:03
Ich gebe mir Mühe - echt - versuche nicht zu viel nachzudenken, versuche das Kopfkino im Schach zu halten und nur positive Gedanken zu zu lassen. Und doch gibt es immer wieder Zeiten, wo ich nachdenklich werde, wo die Angst sich doch ihren Weg in meine Gedanken bahnt.
 
Gerade sind zwei pinke Kriegerinnen aus meinen Facebook-Gruppen gestorben. Mutige Kämpferinnen, die den Kampf gegen den Krebs verloren haben. Liebenswerte Frauen, die auch versucht haben, mit positiven Lebenseinstellungen diesem Damoklesschwert zu entgehen. Tolle Frauen, die uns anderen immer wieder Mut gemacht haben, obwohl sie wussten, dass sie ihren Kampf wohl nicht gewinnen würden. Ich denke an euch ihr Lieben und hoffe, dass ihr da wo ihr jetzt seid keine Schmerzen und keine Ängste mehr zu haben braucht.

Mir geht es im Moment gut - und doch fürchte ich mich manchmal vor dem kleinsten ungewohnten Gefühl. Kleine Zipperlein, die man sonst kaum beachtet. Grössere Zipperlein, die ich eigentlich kennen müsste und die von der Fibromyalgie herrühren lassen mich doch zuweilen innehalten und "nachfühlen". Ist jetzt das die Fibro, oder hat sich eventuell da eine Metastase niedergelassen? Werde ich langsam zum Hypochonder und sehe in jedem Darmglucksen gleich ein Magengeschwür? Ich muss mich gewaltsam auf andere Dinge besinnen um mich nicht in diesen unfruchtbaren Gedankengängen zu verstricken. So bin ich der leidigen Chemosauce dankbar die sich in meinen Adern breitmacht um eben diese eventuell vorhandenen Metastasen aufzuspüren und zu vernichten. Immer wieder lenke ich meine Gedanken auf die richtigen Bahnen, damit mich die Angst nicht überrollt, sondern indem ich versuche die Angst in Kraft umzuwandeln. Ich habe keine Energie zu verschenken!

Doch gerade in solchen Momenten tauchen all die Geschichten auf, die einem zugetragen werden. Von der Freundin, die so viele Metastasen hat, dass die Chemo nicht wirkt. Von der Tante, die trotz Chemo schon zum dritten mal wieder Krebs hat. Man möchte Augen und Ohren zuhalten, doch die Geschichten sind im Kopf und wenn man es nicht schafft diese zu ignorieren, dann rennen sie einen um.
 
Bisher konnte ich dieser Angst immer ein bisschen entfliehen. Sei es, indem ich mich mit anderen Dingen abgelenkt habe, oder indem mich Brummbär bewusst auf andere Gedanken gebracht hat. Der Kampf, der ist nicht nur gegen den Scheiss Krebs, sondern auch gegen die eigenen Gedanken. Und wieder einmal bin ich unendlich dankbar, dass ich über meine Ängste und über meine Gedanken immer mit jemandem reden kann. Sei es mit Brummbär, der mir die grösste Stütze ist, oder mit meiner Tochter, oder meinen Freunden. Ich bin froh, dass ich mich entschlossen hatte, mit meiner Diagnose an die Öffentlichkeit zu gehen, dass ich es gleich zu Beginn im Facebook geschrieben habe und alle es wissen. So kann ich schimpfen wenn mir danach ist, habe Ansprechpartner, mit denen ich mich austauschen kann und wo ich mich verstanden fühle.

Auch das Schreiben hier hilft mir, meine Gedanken zu sortieren. Meine Ängste in Worte zu fassen nimmt ihnen den Schrecken. Und nebst den traurigen Geschichten tauchen dann auch die guten Geschichten auf, in denen eine Mutter oder eine Schwester schon seit Jahren gesund ist nach dem Krebs. Die Chancen stehen 50 zu 50. Laut meiner Onkologin sind meine Chancen sogar höher. Also "aufstehen, Krönchen richten, Arschloch denken und weitermachen".